Gin Verkostung: De le Boë Dry Gin

Gin Verkostung: De le Boë Dry Gin

Heute ist es nach langer Zeit wieder einmal an der Zeit einen Verkostungsbericht über einen ganz besonderen Gin zu verfassen.

Dieses mal handelt es sich um einen ganz speziellen Gin mit historischen Wurzeln die bis zum Erfinder des GINs Franz de le Boë reichen. De le Boë, der sich wie zu seiner Zeit damals üblich, in seinen veröffentlichungen als Professor, einen so genannten Latinisierten Namen “Franciscus Sylvius” gab war ein deutscher Arzt. Er studierte in Deutschland und der Schweiz bis er einem Ruf an die Universität Leiden folgte. Er war ein Lebemann und großer Arzt seiner Zeit. Geld verdiente er sich auch in seiner Apotheke in Leiden, wo er allerlei Salben verkaufte. Aber auch auf dem bereits fast 100 Jahren zuvor erfundenen Genever durch Destillation und Kräuterauszügen den ersten GIN, nach heutiger Definition, destillierte.

Dies war inmitten der Golden Jahre der Niederlande, in einer Zeit wo der König von Oranien auch König Englands war und durch die Soldaten dieses schmackhafte Getränk so über den Ärmelkanal nach England gelang und von dort aus nach einigem hin und her der Geschichte seinen weltweiten Siegeszug begann.

Die zwei Münsterländer Dietmar Hölscher und Hermann Schweers ließ diese Geschichte nicht mehr los und sie machten sich auf die Suche nach dem originalen Rezept und nach einem Brennmeister der sich auf alte Techniken verstand und diesen Ideen folgen konnte.

Schon damals wurde der Gin in der typischen Steingutflasche die heute das Konterfei des Erfinders Franz de le Boë trägt vermarktet.

Historisch korrekt wird der Gin mit seinen 14 Zutaten: Wacholderbeeren, Angelikawurzel, Angelikasamen, Zitronenschale, Zimtrinde, Koriander, Lavendelblüten. Wermutkraut, Veilchenwurzel, Süssholzwurzel, Limettenschalen, Nelken, Grapefruitschale, Curacaoschalen gebrannt und dann mit einem Auszug aus Zitrus - , Rose - und Kardamom auf vollmundige 43% VOL in einen gut trinkbaren Bereich gebracht.

Beim ersten Riechen steigen einem die floralen und Zitrusaromen als ein frischer und runder Duft entgegen.

Mit dem ersten Schluck hingegen wird man in eine ganz andere frische und charaktervolle Welt mitgenommen, die der Duft so nicht hätte vermuten lassen. Ein Gin den man pur genauso gut wie mit einem kräftigen Tonic Water wie dem Schweppes Indian Tonic Water genießen kann. Er überzeugt aber auch mit milderen Fever-Tree Mediterranean Tonic Water und etwas Rosmarin. Selten habe ich einen Gin gefunden der sich so gut mischen lässt und dabei auch pur ein Genuss ist. Der Höhepunkt beim Tasting ist für mich aber der überraschende Abgang. Bei dem Charakter und den vielen Zitrusnoten hatte ich keinen so runden und milden Abgang erwartet. Ein Tasting das wirklich überrascht und einen auf eine kleine Reise mitnimmt.

Am Ende ist es für mich ein gelungenes Paket zwischen einer Flasche die aus dem Meer der Flaschen hervorsticht, eine einzigartige Geschichte mit sich bringt und dazu noch im Geschmack überzeugt. 

 

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