Jauch's Corner: Auf die Basis kommt es an…

Sicher hast Du schon davon gehört, dass Gin auf jeder natürlichen Spirituosenbasis hergestellt werden kann. Aber hast Du schon mal bewusst Gin aufgrund der Alkohol-Basis verkostet? Heute nehmen wir mal die unterschiedlichen Agrarprodukte, mit welchem Alkohol in der Regel hergestellt wird, unter die Lupe. Du bekommst Geschmackselemente, die diese Basis dem Gin mitgibt und ein paar Produkte.

Kurz zu den Anforderungen an Gin…

  • Wacholder plus mindestens ein Botanical
  • Basisalkohol und Botanicals müssen natürlichen Ursprung sein
  • 37,5% ist der Mindestalkoholgehalt, ausgenommen Sloe Gin

Gin ist die einfachste herzustellende Spirituose. Gin, destilliert, ist ein Geist. Aber und da beginnt die Komplexität, jeder Hersteller entscheidet selbst, wann die Botanicals mit Alkohol oder dessen Dampf in Berührung kommt. Das stellt die Destillen-Hersteller immer wieder vor spannende Herausforderungen. Die sie meist aber gut meistern. Es gibt schöne und großartige Destillen, denken wir mal an Monkey, Hayman’s oder Citadelle.

Lass uns doch heute erstmals auf zwei unterschiedliche Basen schauen.

Dabei haben wir auch das eine oder andere bei Aaron Knoll (Autor vom Gin Atlas) nachgeschaut.

  • Getreide (Weizen, Gerste, Roggen, Reis)
  • Früchte (Trauben, Äpfel)


Die Basis ist für die Gin-Produktion nicht vorgeschrieben, einzig natürlichen Ursprung muss sie sein. So verwenden Hersteller oft jene Produkte, die bei ihnen am häufigsten vorkommen. Der Ausgangsalkohol hat einen Einfluss aufs Endprodukt.

1. Getreide

Viele Hersteller geben das Getreide nicht preis, auf welchem der Ursprungsalkohol basiert. Daher gibt es hier einfach die Angabe "aus Getreide-Basis" destilliert. Dazu gehören Gin-Marken aus aller Welt angefangen bei den ganz großen wie Gordon’s, Tanqueray London Dry, Beefeater, Plymouth, Hendricks Gin oder Bombay. Aber auch kleinere Hersteller aus Europa gehören in diese Fraktion wie Gin Mare, Malfy, Hayman’s, Brockman’s Gin, Filliers, Bobby’s oder Hernö und viele mehr. Auch aus Amerika kommunizieren Marken wie Uncle Val’s oder Koval Gin, dass die Basis Getreide sei. Aus dem asiatischen Raum sind es Hersteller der Produkte wie Roku oder Jaisalmer. Und auch aus Australien gibt es Produzenten wie Four Pillars, die Getreide als Basis haben. Und es gibt ganz viele mehr, die auf Getreide-Basis destilliert werden.

1.1. Weizen

In der Geschichte wird Weizen erst ab dem 20. Jahrhundert für die Gin-Produktion verwendet. Wurde Weizen lange Zeit vor allem zum Backen verwendet und nicht als Rohmaterial für die Spirituosen-Herstellung. Es gab schlicht zu wenig qualitativen Weizen für beide Anwendungen. Der modernen Landwirtschaft gelang es qualitativ größere Mengen herzustellen und siehe da nun können die Distiller auf Ethanol aus Weizen zurückgreifen. Heutzutage ist Ethanol aus Weizen der meistgenutzte Rohstoff in der Destillation. Seit dem Krieg in der Ukraine ist das Angebot auf dem Weltmarkt hiervon merklich gesunken. Weizen gibt dem Destillat ein weiches und cremiges Aroma. Bekannte Hersteller gibt es vor allem aus Europa: Citadelle (F), Sipsmith (UK), The Botanist (UK), Martin Miller (UK), Cambridge Distillery (UK), Rutte (NL), Nolet’s (NL) oder Spirit of Hvn (S).

1.2. Gerste

In der Herstellung von Genever und Whiskys spielt die gemälzte Gerste eine große Rolle. Die Gerste kommt mit einem starken Eigengeschmack daher. Wer einen Gin auf reiner Gerstenbasis an die Nase bekommt, riecht da typische Brei- oder Frühstückscerealien heraus. Aufgrund dieser Aromatik ist es verständlich, dass nur ausgefallene Gin-Hersteller auf die Gerste als Ausgangsethanol setzen. Diese kommen nicht selten aus Schottland wie der Gilt Single Malt Gin. Die bekannten Bols Genevers, wie auch der Levantine Gin aus Israel, basieren auf Gerste.

1.3. Roggen

Die bekanntesten Roggen-Gin-Produkte stammen von Kyrö und sind in Deutschland dank des umtriebigen Brand Ambassadors Max Sabato rundum bekannt. Auch der Humboldt Gin und Storck Rye Gin vertrauen auf die Roggen-Basis. Im Whisky ist diese Basis verbreiteter als im Gin-Segment. Durch den Roggen kommen Charakteristiken wie schwarzer Pfeffer, Piment oder Kümmel mit ins Destillat. Eine perfekte Basis, um den Gin in der würzigen Ecke zu positionieren.

1.4. Reis

In Japan ist der Reis-Schnaps, Sake, bekannt und sehr beliebt. Aber einen Gin auf Reis Alkohol Basis gab es bis zum Start von KI NO BI nicht. Die illustren Gründer, teilweise Europäer, konzipierten den japanischen Gin neu, und zwar von Grund auf. Der Reis-Roh-Alkohol gibt dem Destillat weiche, samtige, cremige und ein bisschen süßliche Aromen.

2. Früchte

2.1. Trauben

Tresterbrand als Basis für einen Gin. Klar. Schließlich gibt es bereits einige Regionen, die für Weinbrand bekannt sind. Und da erstaunt es wenig, dass hier auch Produkte herstammen. So stammt einer der bekanntesten Gins aus der Cognac-Region – GVine von Maison Villevert. Jean-Sébastien Robicquet steht hinter dieser Marke und ist einer der ersten, die einen Gin auf Trester Basis entwickelten. Dies war bereits 2006 der Fall. Es gab mit dem Xoriguer Mahon Gin bereits ein Produkt auf dem Markt. Die heutigen Produkte auf Trester-Basis wie Nordès, Porters Tropical Old Tom Gin, Le Professore Gins, Poli oder O.R.E 118 stammen aus Wein-Regionen dieser Welt. Die Herstellung des Rohalkohols auf Trester-Basis ist teurer und verständlicherweise sind die Produkte auf deren Basis auch entsprechend teurer.

2.2. Apfel

Auch beim Apfel gibt es nach dem Pressen Apfeltrester. Diese wurden oft als Tierfutter weiterverarbeitet, denn durch Vergärung und Fermentation konnte nur wenig Ethanol gewonnen werden. Im letzten Jahr entwickelte der Chemie-Professor Martin Bertau mit einem Team an der TU Freiburg ein Verfahren, das einen höheren Ethanolgehalt aufweist. Das könnte bedeuten, dass vielleicht schon bald ein deutscher Gin mit einer Apfel-Basis auf den Markt kommt. Bisher gibt es aus Europa den dänischen Nordisk Gin – Northstar auf Apfelbrand-Basis. Einige weniger bekannte Produkte aus Amerika wie Okanagan Gin oder Bully Boy Estate Gin basieren auch auf einem Apfelbrand.

Beim nächsten Mal nehmen wir uns weitere Basen unter die Lupe. Ich wünsche Dir jetzt viel Spaß und Freude beim nächsten Gin-Tasting, mal die Produkte mit anderen Augen zu verkosten.

Happy Weekend.

#cheers Peter

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