Jauch's Corner: Der beste Freund des Gins

Die Bedeutung von Filler-Getränken

Gin wird insgesamt betrachtet selten pur getrunken. Auch wenn dieser Anteil durch die gute Qualität der Gins in den letzten Jahren gestiegen ist, macht er max. 5% des Konsums aus. Der mit Abstand größte Teil wird als Gin Tonic genossen. Dies gilt es bei einer Neukonzeption eines Gins zu beachten. Man kann einen noch so feinen und ausgewogenen Gin produzieren, im Endeffekt wird er zu mindestens 65% mit Tonic, Ginger Beer, etc. gemischt und zu 30% als Cocktail-Basis genutzt. Das ist bei einem Premium Whisky ganz anders.

Schauen wir uns doch die Filler-Kategorie mal genauer an.

Die Vielfalt der Filler: Eine wachsende Kategorie

In den letzten 5 Jahren ist diese Kategorie um viele neue Marken ergänzt worden. Und ja, solange jede davon Fans bekommt, hat sie ihre Daseinsberechtigung. Schließlich gilt auch bei den Fillern: was Dir schmeckt, ist perfekt für Dich.

Auch wenn ich immer wieder neue Produkte von neuen Herstellern verkoste, bleibe ich für meinen Gin-Genuss meist bei meinen bisherigen Favoriten. Da stimmt die Bitter-Süße-Kombination und die Kohlensäure-Perlage. Und für mich ganz wichtig: sie lassen dem Gin auch ein bisschen Platz im Glas. Denn je aromatischer und süßer ein Tonic Water ist, desto weniger schmeckt man den Gin. Und ich bin ehrlich, bei einem Mischverhältnis ¼ Gin ¾ Tonic schmecke ich selten heraus, welcher Gin jetzt im Glas ist. Das habe ich vor einigen Jahren bei Blindverkostungen gelernt…

Aber was ist Tonic Water genau?

Wenn wir über Tonic Water nachdenken, kommen wir schon bald auf die Chinin-Rinde, die für den bitteren Teil der Bitterlimonade steht. Früher war Chinin natürlichen Ursprungs, heute greifen viele Hersteller auf synthetische Produkte zurück.

Einige verwenden aber noch immer natürliches Chinin: Die Jungs von Aqua Monaco z.B. produzieren einige Filler mit natürlichem Chinin, sie haben sich in zwei Tälern in Südamerika die Nutzungsrechte für mehr als 15 Jahre gesichert. Oder die Kollegen aus Bern von Drink Tom: sie kochen für ihre Produkte frisch gemahlene Rinde aus und gewinnen am Ende ein farbiges Produkt, rötlich oder gelblich. So wie auch das Tonic Water von Organics by Red Bull.

Die Historie des Chinins und seine Verbindung zu Tonic Water

Wenn wir auf die Geschichte zurückblicken (ein Auszug von GIN – Das Buch):

Sicher ist, dass Chinin als Malaria-Prophylaxe diente. Der Absatz der Rinde war enorm. Sie wurde so stark genutzt, dass Chinarinde zeitweise sogar teurer gehandelt wurde als Gold. 1808 schrieb Alexander von Humboldt während seiner Südamerika-Reise über die besondere Qualität der Chinin-Rinde, die aus dem Städtchen Loja in Ecuador stammte.

Die erstmalige Extraktion des Chinins aus der Rinde gelang 1820 zwei Franzosen: Pierre Joseph Pelletier und Joseph Bienaimé Caventou. Inzwischen wurde so viel Chinarinde aufgekauft, dass der Bestand der Chinarindenbäume gefährdet war. So versuchten die Europäer nach Nathaniel Wards Entdeckung von transportablen Gewächshäusern 1830, diese Bäume an anderen Orten zu kultivieren. Der von ihm entwickelte „Wardsche Kasten“ erlaubte es zum ersten Mal, Pflanzen so zu transportieren, dass sie längere Reisen überleben konnten. Die Engländer pflanzten Chinarindenbäume in Indien und die Niederländer in Java auf Plantagen – beide Züchtungen funktionierten, die Bäume wuchsen. Ihr Chinin-Gehalt war aber viel zu niedrig und die Rinde nicht wirksam gegen Malaria.

Wie wurde aber nun Tonic aus Chinin? Der eigentliche Tonic-Erfinder lässt sich nicht mehr eruieren. 1767 entwickelte Johann Jacob Schweppe eine erste Variante des Tonics. Schweppe, ein deutscher Staatsbürger, wanderte 1765 nach Genf aus und später nach London. Das erste Patent für Tonic Water ist auf einen Erasmus Bond eingetragen und auf das Jahr 1858 datiert. Zu jenem Zeitpunkt war Schweppe bereits verstorben. Seine Firma Schweppes lancierte erst 1870 das Tonic Water mit Limette.

Regionale Vorlieben für Tonic Water: Ein Blick auf unterschiedliche Märkte

Der Kreativität sind bei Tonics wie beim Gin keine Grenzen gesetzt. Es kann produziert werden, was schmeckt. Aber natürlich passt nicht jedes Tonic für jeden. Eine Faustregel besagt: Je südlicher das Land, in dem ein Tonic produziert wurde, desto süßer ist es. Die unterschiedlichen Geschmacksempfinden der Menschen spielen hier eine große Rolle.

Auch im Gespräch mit Verantwortlichen von Thomas Henry kam heraus, dass die Bewohner verschiedener Länder unterschiedliche Tonic-Vorlieben haben. Im Norden Europas und Irland ist beispielsweise die Nachfrage nach zuckerreduziertem Tonic sehr hoch, während das gleiche Produkt in anderen Märkten kaum funktioniert. Schweppes wiederum produziert und verkauft das Dry Tonic in Deutschland und Österreich, aber nicht in der Schweiz.

Die Geburt des Klassikers: Die Entstehung des Gin Tonic

In den Gin kam das Tonic erstmals um 1825. Englische Offiziere lösten ihre Anti-Malaria-Medizin in Gin auf, füllten das Glas mit Sodawasser auf und gaben eine Zitronenscheibe hinzu. Der klassische Gin Tonic war geboren.

Hintergrund war, dass sich Chinin-Pulver schlecht in Wasser auflösen ließ, in Alkohol und mit beigefügter Säure hingegen sehr gut.

Wissenschaftliche Errungenschaften: Die Synthese von künstlichem Chinin

1944 gelang es erstmals künstliches Chinin herzustellen. Die amerikanischen Chemiker Robert Woodward und William Doering schafften eine komplexe erste Synthese. Woodward erhielt 1965 den Nobelpreis für Chemie, er galt auf dem Gebiet der synthetischen organischen Chemie als herausragendster Chemiker des 20. Jahrhunderts. Vollständig entschlüsselt wurde Chinin im Jahre 2001 von Gilbert Stork, dem gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Synthese des Chinins gelang. Die Struktur des Chinins ist komplex.

Alternativen zu Chinin: Andere Bitterquellen im Tonic Water

Übrigens gibt es inzwischen auch Tonic Water, die sich anderer Bitterquellen bedienen. So nutzen einige Quassia amara (Bitterholz), um dem Tonic Water die bitteren Noten zu verleihen. Da sowohl Chinin und Quassia aber z.B. nicht für den Genuss für Schwangere geeignet sind, haben einige wenige Hersteller begonnen, andere Bitterquellen in ihren Tonic Waters zu verarbeiten, so zum Beispiel Bitterklee im Aqua Monaco Herbal Tonic Water.

Welches Tonic Water kommt nun in Deinen Drink?
Schreib es mir unter peter@aboutgintonic.com

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